Amtsgericht Köln: Grabschen ist nicht schlimm….

….weil ja Karneval ist !

So entschied eine Kölner Amtsrichterin in einem Gerichtsverfahren.

Was war passiert? Lt. Anklage hatte ein 27-jähriger Familienvater am 11.11.2018 auf einer Rolltreppe unter den Rock gegriffen.  Wie der Kölner-Stadt-Anzeiger berichtet, wurde das Verfahren wegen Geringfügigkeit und weil ja Karneval war, gegen den Angeklagten eingestellt. Lt. der Kölner Initiative gegen sexuelle Gewalt wurde in dem Verfahren die Zeugin nicht gehört.

Eine in der Stadt groß angelegte Plakataktion konnte da wohl nicht die Aufmerksamkeit erlangen, die sich die Betroffene gewünscht hätte. Immerhin war es einmöglicher sexueller Übergriff, den der Angeklagte zwar bestritt, aber die Aussage der Zeugin hätte durchaus auch weiterhelfen können, wenn sie angehört worden wäre.

Somit steht nach den Ereignissen in der Silvesternacht 2015/2016 Köln mit einem Urteil im Focus, das ein „Geschmäckle“ hat. Zeitlich „passend“ wenige Tage vor Weiberfastnacht, wenn Köln wieder während der tollen Tage im Ausnahmezustand ist. Auch am 11.11.2018 hat es lt. Polizei Köln wieder mehrere sexuelle Übergriffe und sogar eine Vergewaltigung gegeben. 14 Anzeigen wurde gefertigt.

Bleibt abzuwarten, ob das gefällte Urteil eher sensibilisierend oder als Freibrief verstanden wird. Die Kölner Initiative gegen sexuelle Gewalt hat für den 19.02.2020 vor dem Amtsgericht Köln eine Protestkundgebung unter dem Motto „Kein Freibrief für Grabscher“ angemeldet.

Gruß vom Polarfuchs

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