Das älteste Gewerbe der Welt – jedes Ding hat zwei Seiten

Beim ältesten Gewerbe der Welt – den Bordellen – steht ganz der Mann im Vordergrund. Mit seinen Wünschen und Bedürfnissen, die er vielleicht nicht in der Partnerschaft (falls vorhanden) erfüllt bekommt, oder weil er diese für sich geheimhält, weil die Scham zu gross ist. Das Angebot an Möglichkeiten ist genauso vielfältig, wie das örtliche Angebot an Praktiken selbst.

Ob Strassenstrich, Kinderprostitution, Bordelle, Telefonsex, Escortservice oder Private Edelbordelle und selbständige Prostituierte. Ein Markt mit Milliarden Umsätzen. Und es gibt keinen Fetisch, keine Wünsche, die nicht erfüllt werden. Von A wie Analverkehr, über Bondage, Rollenspiele, Sklavenerziehung und Sado-Maso reicht das Angebot. Die Preise reichen von 25 Euro an der Ecke bis hin zu einigen hundert Euro variieren die Preise.

Aber nicht alles ist ein Geben und Nehmen und auch in den wenigsten Fällen ist nur Spass dabei. Wenn täglich bis zu einer Million Männer Bordelle in Deutschland besuchen, dann ist das erstmal nur eine Zahl. Aber ich möchte versuchen, diese Zahl mal „sprechen“ zu lassen.

In Deutschland sind geschätzte 400.000 Prostituierte aktiv. Und nicht alle machen es freiwillig. Von der Studentin bis zur Hausfrau ist alles anzutreffen. Und sie alle träumten am Anfang vom grossen und schnellen Geld. „Wenn ich keine Lust mehr habe, dann steige ich einfach aus“ so vielfach die Überzeugung am Anfang. Aber der Schein trügt, wenn die Mädels denken, es sei ein Job wie jeder andere. Es ist eine Branche mit eigenen Gesetzen. Auch eine Art Parallelgesellschaft, die oft wie ein innerer Zirkel ist.

Gewalt den Praktizierenden gegenüber gehört genauso dazu, wie eine Abhängigkeit von den Bordellbetreibern oder den Zuhältern, Drogen gehören ebenso ins Millieu wie die Angst vor HIV.  Die wenigsten haben einen Arbeitsvertrag – nur 0,9 Prozent. Altersvorsorge ist bei den wenigsten Huren ein Thema. Genau wie näherliegende Zukunft, wenn der Körper sich nicht mehr verkaufen lässt.

Oft ohne Ausbildung leben sie dann von Hartz IV. Von dem Geld, dass sie mal verdient haben ist dann nichts mehr übrig, es ist in den Fingern zerronnen. Die meisten von ihnen leben konumorientiert.  Und was bleibt, wenn das Rotlicht mal ausgeschaltet ist? Depressionen, Alkoholismus, Joblosigkeit bis hin zur Obdachlosigkeit.

Die meisten Männer, die Prostituierte in Anspruch nehmen, werden sich darüber keine Gedanken machen. Für sie steht die Befriedigung, der Spass im Vordergrund. Und es sind nicht nur Einzelpersonen, die diese Dienste nutzen. Auch Firmen bieten ihren Mitarbeitern etwas „Besonderes“. Wie jetzt bekannt geworden, prämierte die Hamburg-Mannheimer die besten Aussendienstmitarbeiter 2007 mit einer ausschweifenden Sexparty in Budapest. Moralisches Verhalten – Fehlanzeige.

Liebe Männer, wenn es denn schon zu Hause nicht klappt und ein Besuch bei einer Prostituierten sein muss, dann doch bitte bei einer privaten Hure. Die ist zwar teurer, aber kann sich ihre Kunden aussuchen, lebt weniger in der Abhängigkeit und Gefahr von Ausnutzen, Abzocken, HIV und Gewalt und hat in der Regel auch für die Zeit danach vorgesorgt.

Herzliche Grüsse vom

Polarfuchs

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6 Antworten zu Das älteste Gewerbe der Welt – jedes Ding hat zwei Seiten

  1. dieblaueneu schreibt:

    „““Beim ältesten Gewerbe der Welt – den Bordellen – steht ganz der Mann im Vordergrund. „““
    Ist lächerlich, hier „steht“ nur eins und das ist der Wille zur Knete und die Ausbeutung der Sexualität in einer Gesellschaftsordnung, die sich einer grenzenlosen Doppelmoral verschrieben hat, junge Frauen, die sich in den Pronofilmen und Internet, in Bordellen und als sog. Hostessen, in Begleitservicefirmen selbst zu Fleisch degradieren, Zuhälter aller Coleur und Geschlecht, sogar große durch Frauen gegründete Gesellschaften(Beante UHSE AG – Gier kennt kein Geschlecht), die die sexuelle Doppelmoral schamlos ausbeuten, insbesondere sichtbar in US, in Porno-Wood.
    Gesellschaftstrukturen, die aber den strenggläubigen, monogamen Christen heraushängen lassen und den moralischen Zeigefinger erheben, sobald die gelebte Sexualität den Bereich des Kommerzes und des Hinterzimmers verläßt.
    Die Doppelmoral und das Moralapostelgehabe gegenüber Schwarzenegger über Strauß-Kahn stinkt zum Himmel, weiß jeder, dass „Ehebruch“ und Nutte auf Zimmer in Hotels gang und gäbe sind, dass Beziehungen vielfach aus Brechnung und Vorteilsstreben(eine gute Partie angeln) und nicht nur Liebe begründet werden.
    Jeder weiß, dass wir nunmal nicht nur Monogam aber auch nicht nur Poligam sind, sondern beides in unterschiedlichen Symbiosen je nach Ausrägung in uns ist, muss man sich nur mal die tägliche Bildzeitung- gleich in welchem Ort-anschauen durch Frankfurt oder eine sonstige Stadt gehen, ganz zu schweigen von der Geldgier und Vermarktung der Frauen nach der Osterweiterung, Tschechien,Rümänien, jetzt die Schwarzafrikanerinnen aus Libyen und Tunesien.

    Die gesamte Komerzialisierung unserer Sexualität, die Selbstkasteiung der Christen und Moslems, ihre beständiges Doppelleben, zwischen Familie und Bordell, (Kurzeitehen zum Vögeln und sonstiger Quatsch bei den Moslems)ist eine Schande und Selbstbetrug und wird zu recht angprangert.

    Die Sexualität muss raus aus dem Kommerz, ein jeder sollte sie in besonderen privaten Clubs(früher nannte man das römische Saunen) ausleben können oder auch Monogam bleiben dürfen, je nach Plaisier.

    Prostitution und Firmen, die um des Geldes wegen, unsere Gier nach Geld und Sex ausbeuten, sind zu verbieten, die freie Sexualität in privaten Clubs ist –öffentlich– unter Ächtung der Doppelmoralisten zu propagieren, damit die-Männer wie Frauen- die Bedarf danach haben, ihre Sexualität auch ausleben können.

    • polarfuchs1966 schreibt:

      @dieblaueneu: eine Kritik mit „ist lächerlich“ zu beginnen, ist in der Tat lächerlich.
      Der Gedanke, dass ausschliesslich Moslems Kurzzeitehen zum „Vögeln“ eingehen, ist wohl demParteiprogramm geschuldet und haltlos und weckt beim Leser den Eindruck einer Anti-Islam-Haltung.

      Mein Artikel befasst sich ausschliesslich mit Bordellen, in denen sehr wohl der Dienst am Mann im Vordergrund steht. Denn würden diese Dienste nicht angenommen werden, dann möchte ich nicht wissen, wie es in vielen Partnerschaften und Ehen aussehen würde.

      Dass insgesamt der Sex ein Milliardengeschäft ist, ist unumstritten. Von Bordellen über Magazine, Hersteller von Sexspielzeug bis hin zur Filmindustrie.

      Unsere Gesellschaft hat sehr viele Doppelmoralfelder, nicht nur das benannte. Und Moral hört bekanntlich beim Verdienst leider bei vielen auf. Aber da gehören bekanntlich zwei zu: die eine Dienstleistung anbieten und die anderen, die sie in den Vordergrund stellen.

      Mir war es wichtig, die im horizontalen Gewerbe arbeitenden Damen in den Vordergrund zu stellen, mit ihrer Intention dort zu beginnen, bis zum Ausstieg. Denn viele werden dann von der Gesellschaft und der Politik allein gelassen.

  2. gedankenfest schreibt:

    Ich finde das Thema unglaublich spannend und wenn es Berichte oder Reportagen darüber gibt, kann ich nicht wegschalten bzw. muss den entsprechenden Bericht dazu auch lesen.

    Ich habe mal ein Interview mit einer Prostituierten gelesen, die sagte, dass viele der Männer, die zu ihr kommen, sich einfach nur einen Blowjob wünschen, weil sie ihn zuhause nicht bekommen.

    Kürzlich habe ich – ich glaube, es war in der Zeit oder im Spiegel – einen Artikel über die Prostitution von Studentinnen gelesen. Mehrere zehntausend prostituieren sich, um ihr Studium zahlen zu können. Viele Studentinnen, die es noch nicht tun, würden das als Option sehen, um ihr Studium zu finanzieren.
    Die Prostituion ist sehr lukrativ für die Damen. Der Ex-Freund von der Freundin meines Vater betreibt Stundenhotels. Die Freundin meines Vaters hat sich öfter mit den Mädchen unterhalten, die dort arbeiten. Sie verdienen gutes Geld. Eine junge Prostituierte ist ausgestiegen, hat eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin begonnen. Nach wenigen Monaten hat sie diese abgebrochen und ist ins Bordell zurückgegangen, denn was sie in einem Monat mit der Prostitution verdiente, verdiente sie bei ihrer Ausbildung in einigen Monaten nicht.

    Es gibt viele Motive, warum die Mädchen das machen. Oftmals machen sie sich jedoch keine Gedanken über die entfernte Zukunft, denke ich. Irgendwann ist auch ihr Körper von den Zeichen der Zeit gesegnet. Dann stehen sie da. Ohne Kunden, ohne Ausbildung, ohne Geld, ohne Altersvorsorge.

    Wenn das alle Firmen so handhaben, wie die Hamburg-Mannheimer, ist es kein Wunder, dass so wenig Frauen in Führungsetagen sind. Sie wären bei ausschweifenden Sexorgien, wo man sich etliche Prostituierte einkauft, nun wirklich Fehl am Platz 😉

    • polarfuchs1966 schreibt:

      @gedankenfest:
      In der Tat geniessen die jungen Mädels natürlich den hohen Verdienst und den daraus sich ermöglichenden Lebensstandard. Da zählt eben der Moment und nicht die Planung sowie Zukunftsabsicherung.

      Ich möchte auch gar nicht wissen, wieviele Frauen in ihren Berufen sich immer noch „hochschlafen“ (müssen), um erfolgreich zu sein und weil sie auch dann in einer Abhängigkeit zum Vorgesetzten stehen, der grössere Macht und nötigen Einfluss hat.

      Ergänzenderweise möchte ich noch erwähnen, dass eine weitere Branche von der gesamten Sexindustrie erheblich profitiert: die Schönheitschirugen. Nasen-OP, Brustvergrösserungen etc. sind aus Eigenvermarktungsgründen sicherlich nicht selten.

      Danke für deinen Kommentar;)

  3. anniefee schreibt:

    auch ich lese vielerorts interessiert über das Thema und bin gegen eine grundsätzliche Verteufelung des Gewerbes.
    Jedoch erwähnst du weder die Sozialversicherung der Prostituierten (wegen der wohl einige Bordelle bereits schließen mussten, was ich nicht ganz kapiert habe), noch dass eine hohe Zahl von Frauen ihre Einschleusung abarbeiten müssen bzw. über dubiose Sklavenverträge aus ihrer Heimat weggelockt wurden. Das finde ich die fieseste Form,
    dagegen sind die Eskortdamen, die mann auch für einige Wochen ergo tausende Euro als Pseudo-Freundin mieten kann, das krasse Gegenteile.
    Und es soll ja auch Callboys für Damen geben bzw. bisexuelle Prostituierte.
    (falls ich etwas überlesen haben sollte, sorry)

    • polarfuchs1966 schreibt:

      Hallo Annifee,

      ich erwähne die Sozialversicherung indirekt mit der Erwähnung, dass 0,9 Prozent einen Arbeitsvertrag haben. Wer diesen hat, ist auch bei der Sozialversicherung gemeldet.

      Etwas vage habe ich es formuliert mit „dass viele nicht freiwillig in dem Gewerbe sind“. Damit bezog ich mich schon auf Illegale und Eingeschleuste. Allerdings nicht in der Deutlichkeit, mit der Du es erwähnt hast. Das Thema ist eben sehr vielfältig und nie mit wenigen Sätzen zu beschreiben.

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